Grundfunktionen, die ein moderner Tauchcomputer haben muss

Als ich das erste mal nach einem Tauchcomputer gesucht hatte, waren alle Seiten im Internet wenig hilfreich. Ein Tauchcomputer müsse die Nullzeit anzeigen, die Tauchzeit und möglichst einen Nitrox-Modus haben.

Das war wenig hilfreich, denn tatsächlich hatten das alle Tauchcomputer, die ich mir angeschaut hatte. Ich kam mir vor, als wollte ich mir ein Auto kaufen und der Verkäufer sagt: Ein gutes Auto sollte vier Reifen haben, einen Motor und wenn möglich eine Windschutzscheibe.

Nach diesen Kriterien kann man kein Auto auswählen und auch keinen Tauchcomputer. Denn es gibt gewisse Grundfunktionen, die ein Gerät zu dem machen, was es ist. Ein Tauchcomputer ohne Nullzeitanzeige ist genauso wenig ein Tauchcomputer, wie ein Auto ohne Motor kein Auto ist.

Hier bespreche ich kurz alle Tauchcomputer-Grundfunktionen, die jeder moderne Tauchcomputer hat.

Tauchcomputer, die eine dieser Funktionen nicht habe, habe ich auf dieser Seite ignoriert. 

Nullzeitanzeige

Die Nullzeitanzeige ist für den Tauchcomputer das, was der Motor an einem Auto ist.

Die Nullzeit (oder auch Grundzeit) ist die Zeit, die Du noch auf der aktuellen Tiefe bleiben kannst, ohne einen Dekompressionstauchgang zu machen.

Die Nullzeitanzeige wird in Minuten angegeben und ist deutlich lesbar.

Mehr zur Nullzeit und zu Dekompressionstauchgängen (in Arbeit)

Nitrox-Modus

Enriched Air, EANx, Nitrox, es gibt viele Begriffe, die alle das gleich bezeichnen: Mit Sauerstoff angereicherte Luft. Durch den erhöhten Sauerstoff-Anteil wird gleichzeitig der Stickstoff-Anteil reduziert. Das führt dazu, dass Du weniger Stickstoff aufnimmst, als mit „normaler“ Luft. Dadurch verlängert sich Deine Nullzeit. Damit Dein Tauchcomputer dieses veränderte Nullzeit berechnen kann, muss er wissen, mit wieviel Prozent Sauerstoff Du tauchst. Dazu hat er einen Nitrox-Modus, wo Du das einstellen kannst.

Um mit Nitrox tauchen zu können musst Du einen Nitrox-Tauchkurs machen, in dem Du mehr über die Vorteile aber auch die Gefahren von angereichter Luft lernst. Die meisten Brevets dieser Art erlauben Dir, eine Nitrox-Mischung bis 40 % zu verwenden. Daher sollte jeder Tauchcomputer mindestens dieses Mischverhältnis berechnen können. Die meisten gehen aber bis 50%.

Profi-Tipp: Ich lasse meinen Tauchcomputer immer im Nitrox-Modus. Das erspart mir lästige Umstellerei. Wenn ich mit normaler Pressluft tauche, stelle ich die Mischung einfach auf 21%.

Mehr über Nitrox (in Arbeit)

Tiefe und Tauchzeit

Der Tauchcomputer errechnet Deine Nullzeit aus der Tauchzeit und der Tiefe. Daher zeigt er Dir diese Werte in der Regel auch an. Tauchzeit und Tiefe sollten außerdem zwei Deiner Grenzen für den Tauchgang sein und es ist gut, sie immer im Auge zu behalten.

Bei einigen Tauchcomputern kann man eine akustische Warnung für die maximale Tiefe und die Tauchzeit einstellen, damit man nicht versehentlich länger oder tiefer als geplant taucht.

Sicherheitsstopp

Der Sicherheitsstopp verringert Dein Risiko, eine Dekompressionskrankheit zu bekommen massiv. Darum legen wir ihn nach jedem Tauchgang ein. Die meisten Tauchcomputer beginnen automatisch einen 3-minütigen Countdown, wenn Du in den Tiefenbereich des Sicherheitsstopps kommst (meist zwischen 2,5−3 und 5−6 Metern).

Profi-Tipp: Du musst den Sicherheitsstopp nicht genau auf 5 m machen. Es ist eher ein Bereich zwischen 3 und 6 Metern. Plane für Deinen Sicherheitsstopp 10 bar Luft ein. (Wenn Du also mit 50 bar auftauchen willst, fange spätestens mit 60 bar Deinen Aufstieg zum Sicherheitsstopp an).

Aufstiegsgeschwindigkeit

Beim Berechnen Deiner Nullzeit geht der Tauchcomputer von einer bestimmten Auftauchgeschwindigkeit aus. Je nachdem, bei welchem Tauchverband Du gelernt hast, liegt diese zwischen 6 und 18 Metern pro Minute. Was ziemlich langsam ist: Die normale Gehgeschwindigkeit beträgt ca. 5 km/h also um die 83 m/min.

Viele Tauchverbände und Tauchcomputerhersteller haben im Lauf der Jahre die maximale Aufstiegsgeschwindigkeit immer weiter gesenkt, die meisten Computer alarmieren bei 9−10 m/min. Ein schnellerer Aufstieg erhöht das Risiko für die Dekompressionskrankheit.

Unterschiede bei Computern gibt es in der Empfindlichkeit des Alarms. Manche Tauchcomputer alarmieren sehr früh bei einem zu schnellen Aufstieg, manchmal genügt es schon, den Arm zu heben, um auf den Computer zu schauen und er alarmiert. Das kann nervig sein und Abstumpfen gegenüber „echten“ Alarmen.

Profi-Tipp: Es ist extrem wichtig, dass Du die Aufstiegsgeschwindigkeit von maximal 18 m/min auch nach dem Sicherheitsstopp einhälst. Das heißt, dass Du bis zur Oberfläche mindestens 20 Sekunden brauchen musst (und dann bist Du mit Höchstgeschwindigkeit aufgetaucht).

Mehr zur Aufstiegsgeschwindigkeit (in Arbeit)

Flugverbotszeit

Nach einem Tauchgang darfst Du nicht direkt fliegen, weil dadurch der Umgebungsdruck weiter sinkt. Praktisch gesprochen tauchst Du noch weiter auf und das sehr viel schneller als mit 18 m/min. Darum sagt Dir Dein Tauchcomputer, wann Du wieder ins Flugzeug steigen darfst.

Die Regel für die Wartezeit nach einem Tauchgang lautet: Bei einem einzelnen Tauchgang 12 Stunden, bei mehreren Tauchgängen mindestens 18 Stunden, oder was der Tauchcomputer sagt, je nachdem was länger ist!

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